Nordlandreise, 26.05.2022 bis 06.08.2022

Liebe Leser, für die Planung dieser Reise habe ich viele für mich hilfreiche Informationen von den beiden Facebook-Gruppen

Baltikum mit dem Wohnmobil https://www.facebook.com/groups/190597838015412

und

Skandinavien mit dem Wohnmobil https://www.facebook.com/groups/1661556240722727

verarbeitet. Vielen Dank für die Unterstützung.

Diese Reise führte uns über 74 Tage durch 8 Länder mit acht verschiedenen Sprachen mit 15 Fährfahrten und 141 Ortbesichtigungen bei 12400 km mit einem Verbrauch von 9,6 ltr. Diesel.

Tag 1 -3

26.05.-28.05.2022, nach der Devise, einfach kann jeder, sind wir erst einmal zum Start unserer Nordlandreise in den Süden gefahren. Und zwar fuhren wir erst einmal zum jährlichen Armenientreffen, welches diesmal in Loßburg / Vordersteinwald stattfand. Hierbei treffen sich immer Helfer und ihre Partner die 1989 nach dem großen Erdbeben in Armenien im Einsatz waren.

Schwarzwald wir kommen
Der höchste Parkplatz der Schwarzwaldhochstraße

27.05.2022, heute besichtigten wir gemeinsam unter anderem das Zentrum der Stadt Freudenstadt. Hier gefiel uns besonders der größte Marktplatz Deutschlands.

In der evangelischen Stadtkirche konnten wir uns schon einmal einen Globus ansehen, doch unser Ziel ist der Globus am Nordkap.

Tag 4

29.05.2022, direkt nach dem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, um jetzt unsere Reise in den Norden anzutreten. Über rund 700 Kilometer fuhren wir bis nach Görlitz / Ludwigsdorf, wo wir die Nacht auf einem idyllischem Stellplatz verbrachten.

Polen

Tag 5

30.05.2022, vom Stellplatz aus fuhren wir erst einmal in den Grenzbereich zu Polen, um uns die notwendige Mautbox zu besorgen. Nach gut anderthalb Stunden hatten wir das Teil endlich und waren fast zweihundert Euro ärmer. Jetzt ging es auf sehr gut ausgebauten Schnellstraßen und Autobahnen weiter in Richtung Norden an Breslau und Warschau vorbei bis zu dem kleinen Ort Trzepowo, ca. 35 km nördlich von Warschau, wo wir nach ca. 570 km auf einem Stellplatz von Agrotouristika die Nacht verbringen werden.

Litauen

Tag 6

31.05.2022, heute waren wir für unsere Verhältnisse schon früh wach und konnten dadurch bereits kurz nach neun die Weiterfahrt antreten. Je weiter wir in Richtung der litauischen Grenze kamen desto weniger Verkehr war in unsere Fahrtrichtung. Auf der Gegenspur dagegen reihte sich ein LKW an den anderen. Aber auch hier waren nur wenige PKW und so gut wie keine Wohnmobile unterwegs. Meiden die Camper das Baltikum? Wir kamen gegen 15:00 deutscher Zeit am Campingplatz von Mariampole an und konnten uns den riesigen Platz mit einem einzeln Reisenden Deutschen teilen.

Seit der Abfahrt von Frankenberg haben wir jetzt 1993 km mit einem durchschnittlichen Dieselverbrauch von 8,8 ltr. zurückgelegt. Ab morgen werden wir es etwas ruhiger angehen lassen, denn jetzt beginnt der eigentliche Urlaub.

Tag 7

01.06.2022, zunächst fuhren wir heute vom Campingplatz in die Stadt Marijampole und parkten auf dem Parkplatz vom Theater. Pünktlich zu Beginn des Stadtrundganges fing es an zu regnen und dies von Minute zu Minute heftiger. So konnten wir uns leider nur das Theater,

die Basilika von außen, da gerade ein Gottesdienst stattfand

und den zentralen Platz mit dem Denkmal für die Nation und die litauische Sprache ansehen.

Die Weiterfahrt führte uns dann auf meist schnurrgeraden Straßen nach Trakai, welches im Mittelalter auch schon mal Hauptstadt von Litauen war. Hier gingen wir vom Parkplatz aus erstmal durch eine historische Straße, in der die giebelständigen Häuser der Karäer oder Karaimen stehen.

Diese Volksgruppe sind Angehörige eines Turkvolkes die als Soldatenfamilien 1397/98 von König Vytautas, einem früheren König aus dem Schwarzmeergebiet nach Trakai als Burgwachen angeworben wurden. Sie sprechen eine Sprache aus der westtürkischen Sprachfamilie.

Die Häuser der Karäer haben im Erdgeschoß drei Fenster, das erste ist für Gott, das zweite für den König Vytautas und das dritte Fenster ist für den Eigentümer.

Die Kirche der Karäer

Der Glaube der Karäer stammt vom Judentum ab, unterscheiden sich aber vom klassischen Judentum und jeglichen anderen jüdischen Strömungen.

Danach ging es dann in die Wasserburg, die im 20.Jahrhundert wieder aufgebaut wurde

und in der viele zeitgenössische Objekte ausgestellt sind.

Die Burg hat zwei hintereinander liegende Innenhöfe, wobei der hintere wohl die Wohnburg war.

Anschließend fuhren wir dann weiter zum Stellplatz von Vilnius, einem abgeteilten Teil eines Großparkplatzes. Von hier werden wir morgen mit einem Linienbus in die Stadt fahren.

Tag 8

02.06.2022, für heute stand dann die Besichtigung von Vilnius auf dem Programm. Was nicht auf unserem Programm stand, war der für fast den ganzen Tag angesagte Regen. Wir fuhren mit der Buslinie 16,

deren Haltestelle unweit des Stellplatzes ist, direkt bis zum Bahnhof, um von dort aus die Stadt zu erkunden.

Von hier war es nur ein kurzes Stück zu Fuß bis in die Altstadt, welche sich dann bis an den die Stadt durchquerenden Fluss Neris hinzieht. Hier gibt es noch sehr viele alte Kirchen

die man beim besten Willen nicht alle besichtigen kann und erst recht nicht hier darstellen kann und viele historische gut erhaltene Gebäude.

Die Markthalle

Rathaus

Kunst in der Stadt

Hinter dem Herzogspalast

thront auf einem Hügel der Gediminas Turm,

von hier oben hatten wir eine schöne Aussicht auf die Stadt.

Wieder unten besichtigten wir noch die Kathedrale bevor wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof machten.

Wieder am Womo konnten wir gerade noch draußen Kaffeetrinken, bevor uns der nächste Regenschauer wieder ins Womo trieb, wo wir dann auch den Rest des Abends verbrachten.

Tag 9

03.06.2022, heute Vormittag verließen wir Vilnius und fuhren zunächst zum geographischen Mittelpunk Europas (54.90815, 25.32399). Wissenschaftler des französischen Nationalinstituts für Geographie haben diesen Punkt ermittelt.

Der Ort befindet sich in der Kartenmitte
Hier die Erklärung wie der Punkt ermittelt wurde.
Flaggenparade vom Infocenter bis kurz vor den Obelisk, die deutsche Flagge ist dem Obelisken am nächsten.
Der Punkt wird durch eine gepflasterte Windrose und einen gekrönten Obelisken markiert.
Wir waren da!
Von den Störchen gibt es hier bald mehr als bei uns Spatzen.

Anschließend fuhren wir weiter nach Kaunas auf den Campingplatz „Kaunas Camping“, wo wir die nächsten beiden Nächte stehen werden.

Unser Badestrand

Tag 10

04.06.2022, nach ruhiger Nacht, obwohl der Campingplatz sehr nahe an einer stark befahrenen Straßenkreuzung liegt, fuhren wir direkt nach dem Frühstück rein nach Kaunas. Hierzu nutzten wir die Linie 11 und kamen so ähnlich wie in Vilnius pro Person für einen Euro in die Stadt. Wir stiegen dann an der ersten Haltestelle nach dem Überqueren der Neris aus und befanden uns so direkt in der Nähe der Burg Kaunas.

Das vor der Burg stehende Reiterstandbild steht für die wiedererlangte Freiheit Litauens.

Von hieraus war es nur ein kurzer Weg bis zum ehemaligen Rathaus, welches im Volksmund wegen dem hohen Turm der „Weiße Schwan“ genannt wird. Derzeit wird hier kräftig renoviert.

Weiter ging es dann ein Stück an der Memel entlang,

um dann in Richtung Fußgängerzone abzuschwenken. Hierdurch kamen wir in eine Nebenstraße, wo uns der Zustand der Häuser vor Augen führte, wie es hier zu Sowjetzeiten ausgesehen haben könnte.

Auch im ersten Teil der Fußgängerzone wird derzeit die Straße komplett erneuert. Dadurch bedingt stehen auch viele Geschäfte leer.

Im zweiten Teil der Fußgängerzone, der Laisves al. sind die Renovierungen bereits abgeschlossen und hier pulsiert das städtische Leben.

Insgesamt gibt es sehr viele historische Häuser in der Stadt und ein großer Teil ist auch schon schön renoviert.

Das Perkunashaus ist eines der originellsten und gotischsten weltlichen Gebäude in der Altstadt von Kaunas Ursprüglich von hanseatischen Kaufleuten gebautwure es im 16. Jahrhundert an die Jesuiten verkauft, die dort 1643 eine Kapelle einrichteten.

In Kaunas gibt es ähnlich wie in Vilnius in der Altstadt gefühlt an jeder Straßenecke eine Kirche. Jedoch waren die meisten geschlossen bzw.es fand eine Hochzeit statt.

Nur die dem Erzengel Michael geweihte Garnisonkirche des Heeres war zu Besichtigung offen.

Gerade als wir uns entschlossen hatten, eine für uns passende Bushaltestelle zu suchen gab es den obligatorischen täglichen Regenschauer.

Mit der Linie 7 kamen wir dann wieder bei Sonnenschein am Womo an.

Tag 11

05.06.2022, nachdem wir heute Kaunas verlassen hatten, steuerten wir zunächst den Ort Krekevana an. Am Ortsrand beginnt ein Nationalpark, an dessen Eingang sich ein moderner Aussichtsturm befindet. Diesen haben wir über 125 Stufen erklommen und hatten von oben einen schönen Blick in die Landschaft.

Wohnhäuser entlang der Landstraße

Nun fuhren wir weiter zum „Berg der Kreuze“ ca. 12 km nördlich von Siauliai. Der Berg ist allerdings nur ein kleiner Hügel, auf dem über 200.000 Kreuze stehen sollen. Weiteres zum Berg über den Link.

Wer kein Kreuz zum Spenden hat, findet hier sicher eines
Ein armenischer Kreuzstein als Erinnerung an 1700 Jahre Christentum in Armenien aus 2001

Weiter ging es dann zum Wanderparkplatz am Eingang zum Muso Tyrel, wobei die Straße ca. 8 km vorher sich in eine Schotterpiste verwandelte. Schon mal eine kleine Einstimmung auf die Straßen weiter im Norden.

Ein Haus am Wegesrand

Als erstes mussten wir mit einem recht schiefen Parkplatz zufrieden sein. Aber nachdem alle Besucher des Moores fort gefahren waren, konnten wir uns so hinstellen wie es uns gefiel.

Da direkt neben unserem Womo eine vorbereitete Feuerstelle war haben wir diese auch genutzt, immer in der Hoffnung, damit die Mücken etwas zu verjagen.

Morgen früh wollen wir dann den rund 7 km langen Moor-Wanderweg erkunden.

Tag 12

06.06.2022, heute Morgen konnten wir zum ersten mal auf dieser Reise im Freien bei schönem Sonnenschein frühstücken. Anschließend starteten wir direkt unsere 6 km lange Wanderung auf dem Brettersteg durch das Moor.

Hier geht es rein.
Moorpilze am
Gleich haben wir es geschafft

Wieder zurück am Womo fuhren wir dann wie auf der Herfahrt erst einmal ca. 20 km über die Schotterpiste in Richtung Klaipeda.

Fundsachen entlang der Schotterpiste

Hier kamen wir gegen 17:00 Uhr an, obwohl wir zwischenzeitlich recht gute Straßen hatten.

Da es in Klaipeda direkt keinen Stellplatz und auch keinen Campingplatz gibt, setzten wir mit der Fähre rüber auf die Kurische Nehrung, 36 Euro für hin und zurück! um auf den Stellplatz am Yachthafen zu gelangen. Hier waren wir dann das einzige Wohnmobil und konnten uns einen Platz aussuchen.

Kaffeetrinken und Abendessen fanden bei milden Temperaturen vor dem Womo statt, wo wir dann auch den Abend ausklingen ließen.

Die Stadtbesichtigung von Klaipeda ist für morgen geplant.

Tag 13

07.06.2022, nach unserem heutigen Frühstück fuhren wir mit der alten Fähre über das Kurische Haff, um uns die Stadt Klaipeda anzuschauen.

Da die Stadt im zweiten Weltkrieg stark zerstört war, erwarteten wir nicht allzu viel. Doch hier wurde nicht zerstörtes wieder aufgebaut sondern eher neu gebaut. Somit dauerte unsere Ortsbesichtigung nicht allzu lange.

Die Markthalle mit dem Außenzelt

Eine schöne neue Freizeitanlage

Kneipenviertel am alten Hafen

Das Theater mit dem Brunnen mit Ännchen von Tharau
Das Rathaus
Der einzige Hinweis, das hier im Juli die Europeade stattfinden soll

Die Weiterfahrt ging dann zu dem Kurort Palanga, der hauptsächlich aus der sehr langen Kurpromenade besteht, die früher mit ihren Holzhäusern bestimmt schön anzuschauen war. Jetzt hat man an die Holzhäuser jede Menge Anbauten angebaut, um weitere Gewerbeflächen zu haben. Dadurch hat das ganze jetzt den Charme einer Touristenfalle.

Die Kurpromenade geht dann über auf die 450 m lange Seebrücke. Hier gibt es einen 24 km langen Sandstrand.

Drei Kirchen gefielen uns recht gut, wobei wir eine nur von außen ansehen konnten.

Lettland

Unser Tagesziel war dann ein Strandparkplatz bei Pape,

der im Stellplatzführer noch als Stellplatz ausgewiesen war. Leider Pech gehabt.

Jetzt sind wir auf einem privatem Grundstück, das zu einem „Hotel ?“ gehört, gelandet das aber auch zu Pape gehört. Aber hier wird uns heute Nacht auch niemand stören.

Tag 14

08.06.2022, heute steuerten wir Liepaja an, wo wir aufgrund eines Hinweises ca. 2 km vom Zentrum entfernt parkten. Zu Fuß ging es erst einmal zu einer der schönsten Markthallen Europas und dem zweitgrößten Marktplatz in Lettland.

In dem Umfeld der Fußgängerzone befinden sich mehrere Kirchen unterschiedlichster Bauart.

Was uns besonders auffiel war das nebeneinander von stark renovierungsbedürftigen und neuen modernen Gebäuden, bzw. von Arm und Reich.

Die Weiterfahrt führte uns nach Kuldiga, hier fuhren wir von unserem Stellplatz

aus mit den Rädern ins Ortszentrum. Auf der Fahrt in die Stadt kamen wir über die mit 164 m Länge längste mit dem Auto befahrbare Backsteinbrücke Europas.

Von hieraus hat man den direkten Blick auf die Stromschnellen der Venta, mit gut 270 Metern breitesten Europas.

Im Ort dominieren die Holzhäuser, von denen allerdings viele etwas Farbe gebrauchen könnten.

Laut Beschriftung noch ein Museum

Ehemalige Synagoge
Russisch Orthodoxe
Das neue Rathaus aus dem 19. Jahrhundert
Das alte Rathaus

Zurück am Womo gab es in der Freiluftküche gekochtes Abendessen.

Tag 15

09.06.2022, Für heute stand zunächst die Fahrt nach Ventspiels an. Obwohl Ventspils eine Hafen- und Industriestadt ist sollte man sie gesehen haben. Aufgrund der hohen Einnahmen aus dem Hafenbetrieb ist Ventspils eine der reichsten Städte Lettlands und dies sieht man auch überall.

Die Stadt ist sehr aufgeräumt und an vielen Stellen gibt es Blumenrabatten und Kunstwerke, man zeigt was man hat.